|
||||||||
Der Lipizzaner, dieser Name taucht 1786 zum ersten Mal auf und ist die älteste Kulturpferderasse der Welt. Der Karster, wie er früher genannt wurde, ist eng mit dem Hause Habsburg verbunden. Den Namen bekam diese Rasse vom Gestüt Lipica, der ursprünglichen Zuchtstätte in der ehemaligen Habsburger Monarchie. Exterieur Die meisten Lipizzaner (etwa 95%) sind Schimmel, haben also als Fohlen eine dunkle Farbe und werden mit sechs bis zehn Jahren weiß. Es kommen aber auch vereinzelt andere Fellfarben vor. Das makellose Weiß der Lipizzaner-Pferde geht offenbar auf das mutierte Gen "Asip" zurück. Dies ist das Ergebnis einer internationalen Studie, an der auch die Veterinärmedizinischen Universität Wien mit Dr. Monika Seltenhammer beteiligt gewesen ist. Sie hat damit das jahrzehntealte Geheimnis der edlen Rösser gelüftet. Alle weißen und grauen Pferde kommen demnach mit einem deutlich dunkleren Fell auf die Welt, erbleichen aber im Alter von sechs bis acht Jahren wegen einer Mutation des Chromosoms 25. Die Mutation führt zu einem Rückgang der Pigmentierung, wie die Studie der Wiener Wissenschaftlerin erläutert. Dasselbe Chromosom sei auch für eine erhöhte Anfälligkeit für Hautkrebs verantwortlich. Interieur Der Lipizzaner präsentiert sich grundsätzlich munter und freudig. Sein Charakter ist freundlich und ausgeglichen; ruhig aber eifrig. Der Zucht liegt eine angenehme Rittigkeit zugrunde. Er lernt schnell und arbeitet mit Eifer. Trotz des gutmütigen Wesens hat er eine auffällige Ausstrahlung zu eigen und ebenso eine gehörige Portion Mut. All diese positiven Eigenschaften resultieren aus einer systematischen jahrhundertelangen Selektion auf eben diese Leistungsmerkmale. Die Ausbildung an der Spanischen Hofreitschule war zugleich Leistungsprüfung. Nur Hengste, die sich durch ihre Leistungsbereitschaft und Intelligenz bewährten, wurden zur Zucht herangezogen. Verwendung Lipizzaner sind bekannt für ihren Einsatz in der Spanischen Hofreitschule. Besonders die Schulsprünge und Lektionen der Hohen Schule fallen dieser Pferderasse, auch durch Selektion auf eben diese Fähigkeiten, besonders leicht. Zuchtgeschichte Der Name Lipizzaner (die Schreibweise mit einem p und zwei z entstammt einem Schreibfehler, ursprünglich schrieb man "Lippizaner") stammt von seinem Stammgestüt Lipica in Slowenien. Lipica liegt in der Nähe von Triest, der italienische Name der Ortschaft lautet Lipizza. Im Jahre 1580 wurde mit Pferden der iberischen Halbinsel das Gestüt Lipica und die Rasse der „Spanischen Karster“ begründet. Der Lipizzaner führt spanisches, neapolitanisches und arabisches Blut, aber kein so genanntes "bodenständiges Karster" Blut. Der raue, karge, gebirgige Karst, in dem Lipica liegt, hat bei den Lipizzanern Langlebigkeit, Gesundheit, starke Knochen, harte Hufe, Zähigkeit und Widerstandsfähigkeit bewirkt. Im Bundesgestüt Piber werden die jungen Lipizzaner deshalb den ganzen Sommer auf Hochalmen mit rauer, karger und steiniger Umgebung gehalten. Bei der im Jahre 1915 erfolgten kriegsbedingten Evakuierung aller Lipizzaner aus Lipizza, wurde die Herde aufgeteilt. Ein Teil ging nach Kladrub, der andere Teil verblieb in Österreich, wurde aber nach dem Ersten Weltkrieg wieder nach Lipizza (jetzt Italien und ein Gewinner des Krieges) gebracht. Italien beanspruchte auch die Pferde aus Kladrub, da aber die Tschechen auch auf Seiten der Kriegsgewinner waren, haben sie die Pferde aus Kladrub aber nie an Italien abgetreten. Später kam diese Lipizzaner Herde nach Topol'cianky (heute Slowakei). Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden alle Gestüte im Einflussbereich der deutschen Wehrmacht nach Hostau evakuiert, auch Lipizza. Nach dem Krieg wurden die Pferde aus Lipizza zwischen Italien und Österreich aufgeteilt. Die Nachkommen der italienischen Pferde werden heute in Monterotondo weitergezüchtet. Das Gestüt Piber versorgt die Spanische Hofreitschule in Wien mit den bekannten Schulhengsten. Auch in Lipica findet sich heute wieder eine bedeutende Zucht mit einer eigenen Reitschule. Stammväter Im 18. und 19. Jahrhundert sind sechs Hengste nach Lipica verbracht worden, die aufgrund ihrer Bedeutung für die Zucht der Lipizzaner benennungstechnisch zu Stammvätern gemacht wurden. Seit damals wird unter Berücksichtigung der von diesen Hengsten abstammenden Linien gezüchtet, wobei die männlichen Nachkommen nach der Stammlinie ihres jeweiligen Vaters benannt werden. Die sechs Linien sind benannt nach diesen Hengsten (Datum der Geburt):
Von den ursprünglichen 23 Stutlinien befinden sich heute noch 15 in Piber. Namensgebung bei Lipizzanern Traditionell bekommen Lipizzanerhengste bei der Geburt zwei Namen. Der erste bezeichnet die Stammlinie des Vaters, der zweite ist der Name der Mutter. Maestoso Austria = Vater: Maestoso Trompeta - Mutter: Austria Bei den Stutfohlen geht man häufig mütterlicherseits zurück bis zur sechsten oder gar achten Generation und wählt dabei aus diesen drei Generationen einen Namen. Deshalb gibt es für jede Stutenfamilie typische Namen, die immer wiederkehren. |
||||||||
|
||||||||